Heinkel in den Anfängen

In den 1950-ziger Jahren wollten viele Menschen wieder mobil sein. Verschiedene Hersteller fingen an und bauten Ihre Motorräder oder Roller. So war es auch bei Heinkel man wollte nach dem Ur-Heinkel-Roller einen neuen Roller entwickeln. Vorerst wurde der mit einem NSU-Fox-Motor (98 ccm)  ausgestattet. Daraus wurde nie ein Serienroller, man tüftelte also weiter. Nach vielen Hin und Her verbunden mit etlichen Beratungen wurde im November 1950 ein Gebrauchsmuster angemeldet und damit der Grundstock für den von uns bekannten Rollern gelegt.

Nach verschiedenen Antriebsmotoren, Hubraumvarianten, Gemisch – oder Benzinmotoren entwickelte sich der 150 ccm Motor mit der von uns heute noch verwendeten und modifizierten Hinterradschwinge.


1953 war es dann soweit, der erste Serienroller Typ 101 A-0 war geboren, bekannt auch unter dem Namen „KicKi“ wegen des Kickstarters.

Der erste von Heinkel entwickelte Motor.


Sieht nicht nach Heinkel aus, ist aber einer, mit 12- Zollfelgen !

             

                              

Danach folgten wie uns allen bekannt der 102 A1, 103 A0 ,103 A1 und der wahrscheinlich beliebteste 103 A2. Diese Modelle waren alle  mit 4 –Taktmotoren und einer Batterie – Zündlichtanlage ausgestattet.

Ab dem Jahr 1960 war eine Blinklichtanlage bei Neufahrzeugen vorgeschrieben; somit hatte der 103 – A2 Diese serienmäßig.
1964 kam noch ein 150 ccm 2-Takt – Roller auf den Markt, dieser konnte sich aber nicht so richtig behaupten. Die Produktionszeit bei Heinkel endete 1964.


KDW

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…….. in meinem Motor macht es bei jeder 2. Umdrehung „Klick“. So berichtete ein Rollerfahrer aus dem Harz seine Beobachtungen dem „Würstchenseminar“ aus Hannover ….
Beim 2 – Takter ist der Arbeitstakt bei jeder Umdrehung der Kurbelwelle, war die Anfangsdiagnose. Beim 4 –Takter bei jeder 2. Umdrehung. Dann wirken Kräfte auf die Nockenwelle bei Ventilüberschneidung. Die Nockenwelle wird mit einem großen Zahnrad angetrieben, das in das kleine Zahnrad der Kurbelwelle greift. So oder ähnlich waren die Kommentare der Gruppe.

Also muss dieses „Klicken“ zwischen Nockenwellen – und Kurbelwellenzahnrad entstehen; oder im Achswellen - Lagerspiel.
Also muss der Motor auf und das Gehäuse geteilt werden. Und richtig, während der Demontage bemerkte die Schraubergruppe ein zu großes Lagerspiel im Bronzelager der Nockenwelle.


Eine neue Lagerbuchse musste her. Vom Heinkelfreund Claus
aus Braunschweig bekamen wir eine nagelneue Buchse samt passender Reibahle.


 Die neue Buchse wurde mit Loktite eingesetzt, das Bearbeitungsplättchen wieder ins Motorgehäuse eingeklebt, alles wieder montiert und die Kurbelwelle mehrmals gedreht…..
Da der Motor noch kein Öl bekommen hatte, hörte man beim Drehen der Kurbelwelle ein leises „Klong“, das wahrscheinlich von den ineinander greifenden Zahnräderspitzen kam.
Als der Motor wieder montiert war, Öl bekommen hatte und auf einem Prüfstand zur Probe lief, konnte man manchmal noch ein „Klong“ erahnen…….. aber unsere Ohren waren sehr fixiert auf irgendwelche Geräusche oder besser gesagt überempfindlich!


Nach 60 Jahren Laufzeit sind die Zahnradflanken auch etwas abgenutzt…
Als Schlussüberlegung wäre noch anzumerken, das die Heinkeltechniker schon 1958 (A1) über den Zahnrad gesteuerten Nockenwellenantrieb nachdachten und sich probeweise eine Duplexkettensteuerung  und Zahnriemensteuerung ausdachten und in etwa 100 Motoren einbauten. Das war aber geheim und wurde den Rollerkunden nicht mitgeteilt…..
Gummizahnriemen im Ölbad ist also keine neue Technologie, sondern, Heinkel hatte das schon 1958 – 1959 im Versuchsprogramm!
So konnte auch dieses Mal das „Würstchenseminar“ helfen und selbst auch noch etwas Dazulernen!!!

Offizielles Schreiben der Heinkel - Werke an die Kundendienste, von 1959.



Text: KDK , Fotos KDW und KDW

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